Review
Schwetzinger Zeitung
Sept. 26, 2016
41. MOZARTFEST: Gelungener Auftakt mit dem Aron Quartett und Werken von Haydn und Mozart / Lebenslust der Komponisten instrumental verdeutlicht
Intensiver Ausdruck in der Interpretation
Mit einem Konzert des Aron Quartetts eröffnete die Schwetzinger Mozartgesellschaft ihr 41. Mozartfest. Das 1998 gegründete Quartett, bestehend aus Ludwig Müller und Barna Kobori (Violinen), Georg Hamann (Viola) und Christophe Pantillon, begeisterte bereits bei Festivals in Europa den USA, Japan und Mexiko. Außerhalb der "Quartettarbeit" sind ihre Mitglieder in namhaften Orchestern tätig.
Die Schwerpunkte im Repertoire des Quartetts ist die Quartettliteratur des 18., 19. und 20. Jahrhunderts. Mit Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart blieb man in diesem Konzert im 18. Jahrhundert.
Was umgehend die Zuhörer im Jagdsaal des Schlosses für sich einnahm, war der intensive Ausdruck in der Interpretation und die instrumentale Reinheit im "Streichquartett Nr. 82 F-Dur op.77 Nr. 2" Hob III: 82, auch nach seinem Auftraggeber, dem Fürsten Lobkowitz, "Lobkowitz-Quartett" benannt, von Joseph Haydn. Romantik und gedämpfte Heiterkeit prägten die vier Sätze der Komposition, die die Zuhörer in ihren Bann zog. Für die zwei Werke Mozarts wurde mit Cynthia Liao (Viola) das Quartett zum Quintett. Neben Auftritten bei internationalen Musikfestivals lehrt Liao an der Haydn Universität und am Salzburger Mozarteum. Sie setzte mit ihrer Viola einprägsame Akzente.
Hörgenuss in vier Sätzen
Das "Streichquintett Nr. 3 C-Dur KV 515" von W. A. Mozart verfügt mit seinem beginnenden "Allegro" über den längsten Kopfsatz seines Schaffens wie das Programmheft anmerkte. Unwillkürlich denkt man dabei an einen Ausspruch von Kaiser Joseph II. von Österreich, der sagte, Mozart das sind viel zu viele Noten, was sich allerdings auf die Oper "Figaros Hochzeit" bezog. Dabei konnten es bei diesem Hörgenuss, den das Quintett in den vier Sätzen bot, gar nicht genug Noten sein.
Im "Menuett, Allegretto-Trio" wurde die Lebenslust Mozarts instrumental verdeutlicht, während im "Andante" Töne aus dem "Don Giovanni" erkennbar wurden, an dem Mozart gleichzeitig arbeitete. Auch im "Streichquintett Nr. 4 g-moll KV 516" breitete sich Mozarts Ideenreichtum spektakulär aus. So im "Adagio ma non troppo" der Dialog von Ludwig Müller (Violine) mit Christophe Pantillon (Violoncello), in den folgenden zwei Sätzen setzte Cynthia Liao zunächst wunderschöne dunkle Akzente, denen das Violoncello von Pantillon einen Hauch romantisches hinzufügte.
Mit der Wahl des "Aron Quartetts" haben der Künstlerische Leiter Nikolaus Friedrich und die Vorsitzenden Hans Moser und Angela Bräunig schon mal einen Einblick in das Niveau der Konzertreihe vermittelt. So wie dieser Abend vom Publikum begeistert aufgenommen wurde, ist es allen Konzerten zu wünschen.
© Schwetzinger Zeitung, Montag, 26.09.2016